Aber dieser Inhalt ist nur in der unmittelbaren, so eben beschriebenen abgeleiteten Anschauung. Nur die unmittelbare Erscheinung des Absoluten tritt in die Anschauung, und umgekehrt: nur in diese Form der Anschauung tritt die Erscheinung ein. Sie allein ist das Sichtbare, und nur in diesem Medium eine Sichtbarkeit. Dies darum ist das Kriterium der Wahrheit. Was sichtbar ist, ist wahr, ist Erscheinung; wenn es nicht wahr wäre, träte es in die Region der Sichtbarkeit gar nicht ein; denn die Anschauung ist nur durch die Erscheinung, und erstreckt sich nicht weiter, denn sie. (Wie durch weitere Bestimmung dies sich noch beschränken wird, werden wir sogleich sehen). Wer schon ungefähr unsere Ansicht kennt, wird einsehen, welch ungeheurer Gewinn für Klarheit und Wahrheit durch diesen Satz gemacht ist.
Zuerst lag in unserer bisherigen Beschreibung des Verstandes kein Inhalt, weil die Erscheinung in ihm dargestellt wurde als bloß formell: diese Ansicht ist falsch, die Erscheinung hat den Gehalt des Absoluten.
Johann Gottlieb Fichte: Über das Verhältnis der Logik zur Philosophie oder transzendentale Logik. VII. Vortrag. 2)