Endlich wird in dem gegenwärtigen europäischen Staatensysteme durch dieselbe Nothwendigkeit dem Staate auch noch die bisher noch nirgends in der Welt realisirte Gleichstellung der Rechte aller, und die allmählige Aufhebung der im christlichen Europa noch als Rest der Feudalverfassung bestehenden Ungleichheit dieser Rechte zum Zwecke gemacht. – Ohne Scheu berühre ich diesen Gegenstand in der Umgebung, in welcher ich mich befinde; ja ich würde glauben, die Ehrwürdige Versammlung, zu welcher ich rede, durch den leisesten Zweifel an ihrer Willigkeit, auch ihn behandelt zu sehen, zu beleidigen. Wer unter uns allen, der sich über das Volk erhaben glaubt, hat nicht, mittelbar oder unmittelbar, selbst mit von jenen Vorzügen Gewinn gezogen? und es ist ganz in der Ordnung, dass man annimmt, was unser Zeitalter uns bietet, und sich bescheidet es nicht länger zu begehren, wenn die Zeit es nicht weiter trägt.

 

Johann Gottlieb Fichte: Die Grundzüge des gegenwärtigen Zeitalters. Vierzehnte Vorlesung.