Insofern nun die W.=L. einsieht, nur das Wissen zu ihrem Objekte haben zu können, mithin Wissenslehre ist, das Sein durchaus aussondert, und deutlich erkennt, daß es eine Seinslehre nicht geben kann: so ist sie dadurch zugleich transscendentaler Idealismus, d. i. absolute Aussonderung des Seins vermittelst der Besonnenheit über sich selbst. W.=L. und tr. Ideal. bedeuten Ein und dasselbe. Wer da sagt: eine Seinslehre giebt es nicht, die einzig mögliche absolute Lehre und Wissenschaft ist Wissenschaft des Wissens, der ist transscendentaler Idealist, indem er bekennt, daß das Wissen das Höchste sei, von dem gewußt werden könne.

Johann Gottlieb Fichte: Die Wissenschaftslehre. Vorgetragen im Frühjahr 1813. I. Vortrag.