Am Menschen hat nicht seine Sinnesart Wert – seine ihm angeborene Persönlichkeit, sein Gemüt und sein Herz -, sondern die Denkungsart – seine Persönlichkeit, insofern er sie sich selbst geschaffen hat, sein Charakter. Diese besteht in der konsequenten Befolgung von Maximen: Wer Charakter hat, ist verlässlich und mit sich selbst einig. Und nur so jemand ist ein wahrer Mensch, der dem Namen eines Vernunftwesens Ehre macht, statt Spielball seiner Launen zu sein.
Über den Charakter und seine Wichtigkeit spricht Kant an verschiedenen Stellen in seinem handschriftlichen Nachlass zur Moral sowie in seinen Vorlesungen zur Moralphilosophie. Daneben finden sich zahlreiche weitere Bemerkungen in seinem handschriftlichen Nachlass zur Anthropologie und seinen Vorlesungen über Anthropologie sowie seiner Anthropologie in pragmatischer Hinsicht.