Die eigentliche Philosophie macht für Kant die Metaphysik aus und diese wiederum dreht sich nach ihm vor allem um die drei Vernunftideen von Gott, Freiheit und Unsterblichkeit der Seele. Wenn irgendeine Erkenntnis von diesen drei Objekten möglich wäre, so könnte es nur durch synthetische Urteile a priori geschehen, also Urteile, die nicht aus der Erfahrung hervorgehen, die aber zugleich unsere Erkenntnis erweitern. Daher war die Fragestellung der Kritik der reinen Vernunft: Wie sind solche synthetischen Urteile a priori möglich? Und das Resultat seiner Untersuchung des Erkenntnisvermögens präsentiert Kant in den zum Teil dunklen und oft vernachlässigten Abschnitten vom Schematismus und den Grundsätzen des Verstandes: Wir haben zwölf Kategorien unseres Denkens, reine Verstandesbegriffe, durch die wir tatsächlich synthetische Urteile a priori fällen können – aber sie sind für uns leere Begriffe, solange wir sie nicht vermittelst eines zeitlichen Schemas auf die Sinnlichkeit beziehen, und daher erlauben uns die aus ihnen hervorgehenden synthetischen Urteile a priori, die Grundsätze des Verstandes, zwar Vorhersagen über die Beschaffenheit der Sinnenwelt und all unserer Anschauungen, Wahrnehmungen und Erfahrungen in derselben, aber sie erlauben uns nicht, auch nur einen einzigen Schritt über dieselbe hinaus in die übersinnliche Welt zu tun.
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So schwierig gerade die Passage über den Schematismus ist, so kommt man bei diesem Thema nicht darum herum, die Analytik der Grundsätze in der Kritik der reinen Vernunft selbst zu lesen, denn in anderen Werken Kants werden die Schemata und die Verstandesgrundsätze kaum behandelt.