Das menschliche Gemüt teilt sich nach Kant in drei Vermögen: Zwischen dem Erkenntnis- und Begehrungsvermögen liegt unser Vermögen, Lust und Unlust zu fühlen. Was es hiermit auf sich hat, ist für Kant eine zentrale, wenn auch vielleicht die schwierigste Frage für die Anthropologie. Und er macht drei Arten der Lust aus, nämlich zwischen der tierischen Sinnenlust am angenehmen und der geistigen intellektuellen Lust am Guten noch eine besondere ästhetische Lust am Schönen und Erhabenen. Diese zu erforschen, unternimmt Kant mit seiner Kritik der Urteilskraft.
Mit Lust und Unlust beschäftigt sich Kant vor allem in seiner Anthropologie. Man kann hierüber also die entsprechenden Passagen seiner Anthropologie in pragmatischer Hinsicht, seiner Anthropologie–Vorlesungen und seines handschriftlichen Nachlasses zur Anthropologie nachlesen. Auch in seinen Metaphysik–Vorlesungen finden sich kurze, aber aufschlussreiche Abschnitte zum Gefühl der Lust und Unlust.