Erst glauben wir einem Philosophen. Dann sagen wir: „mag er in der Art, wie er seine Sätze beweist, Unrecht haben, die Sätze sind wahr“. Endlich aber: es ist gleichgültig, wie die Sätze lauten, die Natur des Mannes steht uns für hundert Systeme ein. Als Lehrender mag er hundertmal Unrecht haben: aber sein Wesen selber ist im Recht; daran wollen wir uns halten. Es ist an einem Philosophen etwas, was nie an einer Philosophie sein kann: nämlich die Ursache zu vielen Philosophien, der große Mensch.

Friedrich Wilhelm Nietzsche: Nachgelassene Fragmente 1875 12[7]