Aufklärung wurde und wird oft auf Vorurteilsfreiheit reduziert. Sie ist noch deutlich mehr als dieses, aber sie ist ohne Zweifel auch dieses: Sie macht nicht nur frei von äußerlichen Vormündern, sondern auch von jener einst äußerlichen Vormundschaft, die wir längst in unser Inneres aufgenommen haben und nun für eigene Anschauung halten mögen. Doch was unter Vorurteilen in der Hauptsache verstanden wird, das wechselt von Zeit zu Zeit. Und darüber hinaus reichen die Vorurteile weit tiefer, als viele meinen, ist Vieles, das den Menschen ganz selbstverständlich ist und das sie für Tatsache halten, auch nur ein Vorurteil.
Wer Interesse an den drei im Vortrag angesprochenen Philosophen und ihren Gedanken hat, dem empfehle ich für den Einstieg:
Bataille: Der verfemte Teil.
Nietzsche: Zur Genealogie der Moral.
Fichte: Die Bestimmung des Menschen.