In diesem Vortrag, der etwas länger ist und auch etwas tiefer in die Philosophie eindringt als gewöhnlich, geht es um das Weltbild des Unmündigen und das des Mündigen. Zwei mögliche philosophische Systeme gibt es nur, wenn man alle Halbheiten und Inkonsequenzen beiseite lässt: Den Materialismus und den Idealismus, den Glauben also, dass die Welt Sein ist, das sich in unserem Bewusstsein irgendwie abbildet, oder den Glauben, dass die Welt Bild ist und dass allein in diesem Bild ein Sein erscheint. Der Materialismus ist bei weitem verbreiteter, er allein wird gemeinhin für wahr, ja auch nur für ernst zu nehmend gehalten, und seine Widersprüche und Lücken, die jedem Kinde auffallen müssten, sieht man nicht. Der Materialismus nämlich ist das System der Unmündigkeit, er drängt sich jedem auf, der Gefangener seiner Sinne ist, und es kann ihn niemand verlassen, der sich von den Sinnen nicht lösen kann. Wer hingegen selbst zu denken beginnt, wird notwendig transzendentaler Idealist.
Eine hervorragende kurze Einführung in den Idealismus, die für philosophische Laien verfasst wurde und von einzigartiger Klarheit ist, ist:
Johann Gottlieb Fichte: Erste Einleitung in die Wissenschaftslehre.