„Damit ein Ereignis Grösse habe, muss zweierlei zusammenkommen: der grosse Sinn Derer, die es vollbringen und der grosse Sinn Derer, die es erleben. An sich hat kein Ereigniss Grösse, und wenn schon ganze Sternbilder verschwinden, Völker zu Grunde gehen, ausgedehnte Staaten gegründet und Kriege mit ungeheuren Kräften und Verlusten geführt werden: über Vieles der Art bläst der Hauch der Geschichte hinweg, als handele es sich um Flocken. Es kommt aber auch vor, dass ein gewaltiger Mensch einen Streich führt, der an einem harten Gestein wirkungslos niedersinkt; ein kurzer scharfer Wiederhall, und Alles ist vorbei. Die Geschichte weiss auch von solchen gleichsam abgestumpften Ereignissen beinahe Nichts zu melden. So überschleicht einen Jeden, welcher ein Ereigniss herankommen sieht, die Sorge, ob Die, welche es erleben, seiner würdig sein werden. Auf dieses Sich-Entsprechen von That und Empfänglichkeit rechnet und zielt man immer, wenn man handelt, im Kleinsten wie im Grössten; und Der, welcher geben will, muss zusehen, dass er die Nehmer findet, die dem Sinne seiner Gabe genugthun. Eben deshalb hat auch die einzelne That eines selbst grossen Menschen keine Grösse, wenn sie kurz, stumpf und unfruchtbar ist; denn in dem Augenblicke, wo er sie that, muss ihm jedenfalls die tiefe Einsicht gefehlt haben, dass sie gerade jetzt nothwendig sei: er hatte nicht scharf genug gezielt, die Zeit nicht bestimmt genug erkannt und gewählt: der Zufall war Herr über ihn geworden, während gross sein und den Blick für die Nothwendigkeit haben streng zusammengehört.

Darüber also, ob Das, was jetzt in Bayreuth vor sich geht, im rechten Augenblick vor sich geht und nothwendig ist, sich Sorge zu machen und Bedenken zu haben, überlassen wir billig wohl Denen, welche über Wagner’s Blick für das Nothwendige selbst Bedenken haben. Uns Vertrauensvolleren muss es so erscheinen, dass er ebenso an die Grösse seiner That, als an den grossen Sinn Derer, welche sie erleben sollen, glaubt. Darauf sollen alle Jene stolz sein, welchen dieser Glaube gilt, jenen Vielen oder Wenigen […].

[…]

Dass ein Einzelner, im Verlaufe eines gewöhnlichen Menschenlebens, etwas durchaus Neues hinstellen könne, mag wohl alle Die empören, welche auf die Allmählichkeit aller Entwickelung wie auf eine Art von Sitten-Gesetz schwören: sie sind selber langsam und fordern Langsamkeit — und da sehen sie nun einen sehr Geschwinden, wissen nicht, wie er es macht und sind ihm böse. Von einem solchen Unternehmen, wie dem Bayreuther, gab es keine Vorzeichen, keine Uebergänge, keine Vermittelungen; den langen Weg zum Ziele und das Ziel selber wusste Keiner ausser Wagner.“

Friedrich Wilhelm Nietzsche: Unzeitgemässe Betrachtungen. Viertes Stück: Richard Wagner in Bayreuth.

 

Willkommen auf meiner Webseite. Der Tag ist heute da, dass ich, nachdem ich schon mein Leben lang in kleinerem und größerem Umkreise aufklärerisch wirkte, nun an die breite Öffentlichkeit trete. Das Publikum soll von jetzt an viel von mir zu lesen und zu hören bekommen. Ich rufe hiermit ein neues Zeitalter der Aufklärung aus, denn ich bin kein Anhänger der vermessenen Meinung, wir hätten die Aufklärung schon vor zwei Jahrhunderten hinter uns gebracht und vollendet, ich bin vielmehr überzeugt, dass wir diese große Menschheitsaufgabe fallenließen, obwohl ihr wichtigster Teil noch vor uns liegt: Das, was unsere großen Denker formulierten und wissenschaftlich gründeten, zu erden und unser Leben und Schaffen nach der Vernunft zu gestalten.

Es gibt manches Zeichen gerade in diesen Tagen, das dahin deutet, dass der Augenblick für ein zweites Zeitalter der Aufklärung, eines, in dem Aufklärung nicht nur Idee ist, sondern Wirklichkeit wird, günstig ist. Aber ebenso möglich ist es, dass ich fehlgehe und dass die Verfinsterung, die die beiden verflossenen Jahrhunderte gebracht haben, fortgesetzt wird; es ist zu fürchten, dass in diesem Falle kein weiteres Mal ein Philosoph aufstehen wird, um die Menschheit an das zu erinnern, was schon einmal da war und wovon sie sich abwandte. Die Zukunft wird es erweisen und zeigen, welches Schicksal meinem Streben und dem anderer Aufklärer, die heute an ihrem Orte das Ihre tun, beschieden ist.

Ich will, wie es sich dem Aufgeklärten geziemt, um das Ergebnis nicht bekümmert sein. Ich will fröhlichen Muts das Meine tun – und hoffnungsvoll sein, dass sich Andere finden, die fröhlichen Muts das Ihre tun und mir ihr Ohr schenken. Dich, der du auf diese Seite gefunden hast, lade ich ein, dich hier oder auch auf meinem YouTube-Kanal Die Stimme der Vernunft umzuschauen und manche Bereicherung deines Denkens und Lebens zu entdecken. Wer nach Sittlichkeit, nach Seligkeit und nach Nähe strebt, der sei mir willkommen und den möchte ich in seinem Streben unterstützen!

 

Du wirst meine Seite und meinen YouTube-Kanal, wenn du sie in diesen ersten Tagen besuchst, noch recht arm an Beiträgen finden. Komme nur recht bald wieder, denn dies soll sich schnell ändern: Jeden Donnerstag möchte ich einen Text auf dieser Webseite veröffentlichen. Die Stimme der Vernunft soll, beginnend mit nächster Woche, immer samstags erklingen. Darüber hinaus sollen vorerst auch freitags Vorträge erscheinen.