„Berufen also und besoldet hat er unsere Lehrer? Sein Ruf war es, der jene Fähigkeit, in unser Inneres einzudringen, und ihren Geist in uns überzuflössen; jene zärtliche Theilnahme an uns, als an Kindern ihres Geistes, über sie ausgoss? Sein kärglicher Sold war es, der sie für die tausend Unannehmlichkeiten ihres Standes, für alle die Sorgen und anhaltende Mühen, die sie ertrugen, entschädigte; für die Behauptung des menschlichen Geistes auf dem errungenen Standpuncte, oder auch wohl für den mächtigen Fortstoss, den sie ihm gaben, bezahlte? O, glaubt doch dem Staate eher alles andere, als dieses. Wen sein heller, biegsamer Geist, und sein für Menschenwerth warm schlagendes Herz nicht längst zum Menschenlehrer verordnete, den macht keine Vocation dazu; sie kann nichts weiter, als einen leeren Platz mit einem Manne besetzen, welcher, wenn er den höheren Ruf nicht längst zuvor erhalten hatte, den Würdigeren verdrängt, und seine Stelle vergeblich drückt. Freie Mittheilung der Wahrheit ist das schönste Vereinigungsband, das die Welt der Geister zusammenhält; ein Geheimniss, das niemand kennt, denn der es empfangen hat. Die Wahrheit ist ein gemeinsames Erbgut dieser höheren Welt, frei wie der Aether, und von Myriaden zugleich zu geniessen, ohne sich zu verzehren. Ihr händigtet mir meinen Antheil davon ein, nicht als mein Eigenthum, sondern als ein auf eure späteren Nachkommen zu überlieferndes heiliges Unterpfand. Ich werde, ich muss es abliefern; wohl mir, wenn es in meinen Händen gewuchert hat; nur dadurch kann ich meinen Platz in der Welt der Geister bezahlen. Ich bezahle allerdings eine Schuld, aber nicht an dich, o Staat; dein Reich gehört nicht zu der Welt, mit der ich in Abrechnung stehe. – Du redest von Besoldung? Deine Anweisungen gelten nicht in derselben Welt, und der Lehrer der Menschheit macht sich durch eine Münze bezahlt, die du nicht ausgeprägt hast. So oft er einem anderen die Wahrheit mittheilt, fällt ihm selbst eine neue Beleuchtung darauf, und jeder Schüler, den er zu ihr bekehrt, zeigt ihm eine neue Seite an ihr. Alle Freuden und alle Belohnungen, die du ihm geben kannst, sind nichts gegen diejenigen, die er täglich erneuert schmeckt – Einmüthigkeit im Denken hervorzubringen, und einen menschlichen Geist mit dem seinigen in Eins zu verschmelzen. Die Aussichten auf diese kurze Spanne Leben, die du ihm eröffnen könntest, sind nichts gegen die seinigen, dass die Früchte seiner Arbeiten fortdauern werden in die Ewigkeit, und dass nichts in der unendlichen Reihe der Ursachen und Wirkungen zur Vervollkommnung des Menschengeschlechtes vergehen wird, das er in sie brachte. Der Jünger ist nicht grösser als sein Meister, wenn er nichts als Jünger und Lehrling ist, und nichts kann, als nachmachen; aber gross und glücklich wäre der Meister, der alle seine Schüler grösser machen könnte, als er selbst war. Welch‘ eine Saat von Menschenwerth und Menschenglück, aus dem Korne, das er warf, entsprossen, müsste vor seinem Auge dämmern! – Gehe doch mein Name verloren, und die Sylben desselben rollen nicht über die Zungen der Nachwelt, wenn nur in der grossen Kette der Vervollkommnung meines Brudergeschlechtes meine Existenz ein Glied ausmacht, in welches sich Glieder schlingen, bis in die Ewigkeit hinaus; wenn es auch keiner weiss, wenn es nur so ist.“
Johann Gottlieb Fichte: Beitrag zur Berichtigung der Urtheile des Publicums über die französische Revolution. Erster Teil. Erstes Heft. Erstes Buch. Zweites Kapitel.
Ich bin Dichter, Philosoph und Aufklärer. Wie ich auf dieser Seite bekenne, will ich „den Menschen zur Seligkeit verhelfen. Ich will ein Beförderer sein des selbstständigen Denkens, des Geistes wahrer Kritik, der Gründlichkeit und der Konsequenz, der Liebe zur Wahrheit, des fröhlichen Muts, des Tanzes, der Nähe und Religiosität und der Menschenwürde, und ich will Feind sein allem, was diesem verfinsternd entgegensteht, der Feind der Klischees und leeren Formeln, des blinden Gehorsams wie des ebenso blinden Relativismus, der bauernstolzen Oberflächlichkeit und der Inkonsequenz, der Lüge, der zerknirschten Angst, der Steifheit und Unbeweglichkeit, der Ferne und Absonderung und der Menschenverachtung.“ Ich nehme die deutsche Sprache ernst als Etwas, das mit Bedacht und Umsicht zu gebrauchen und über unüberlegtes Geplapper und hohle Phrasendrescherei hinaus lebendig zu halten ist. Ich nehme die Dichtung ernst als Etwas, das Freude und Kurzweil spenden darf, aber mehr sein soll als schale Unterhaltung, nämlich Versinnlichung und Darstellung übersinnlicher Ideen. Ich nehme das Denken ernst, nicht als leeres Spiel und Rumgemeine ohne Grund und Zweck, sondern als das die eigentliche Würde eines Vernunftwesens Ausmachende, als Etwas, das nach klaren Grundsätzen zu geschehen und das auf Wahrheit, nicht bloße Meinungen und Dünkel ausgehen soll. Und vor allem nehme ich das Leben ernst – ernster und tiefer als alle Griesgrame und Nihilisten und andere Vermeintlich-Ernste, ernst genug, um es als göttliches Spiel, als Tanz und als ein Grund zu tiefem Lachen zu nehmen.
Mein Anliegen ist es, die Aufklärung, die keineswegs als ein Abgeschlossenes hinter uns, sondern die wesentlich noch vor uns liegt, wieder aufleben zu lassen und Klarheit, Gründlichkeit, Ernsthaftigkeit, Wahrheitsliebe und wahrhaft freies Denken um mich her zu verbreiten. Nicht meine Meinung als eine weitere neben all die schon öffentlich geäußerten und hinausgeplärrten Meinungen stellen will ich, sondern die Menschen das Denken und Fühlen und Leben lehren, auf dass sie selbst – nicht Meinungen sich bilden, sondern Wahrheit finden und echte Überzeugung gewinnen können. Ich will zur Sittlichkeit in dieser Welt beitragen, zu einer Welt des Miteinanders, des Dialogs, der wechselseitigen Achtung und des frohen, pflichtgemäßen Rechttuns. Und ich will den Menschen zur Seligkeit verhelfen, will sie lehren, was ich selber weiß und bereits Manchen gelehrt habe: wie man dem Leben als ein Freier begegnet, wie man Täter und nicht Opfer ist und wie man, das Leben mag auch einmal manche Last dem Menschen aufbürden oder manch unerwartete und unwillkommene Wendung bringen, doch stets froh und munter bleibt. Schließlich will ich auch die Philosophie, die in solch einem elenden Zustande darniederliegt, wieder zu alter Höhe und altem Glanz und Nutzen für die Menschheit aufrichten und ist es mein erklärtes Anliegen, die Weisheit der großen Denker des Menschengeschlechts aus den verstaubten Büchern und von den Kathedern zu holen und in das Leben der gemeinen Menschen einzuführen.
– All dies ist mir Herzensanliegen, sittliche Pflicht und wahrhafter Beruf, d. i. Berufung. Ich könnte nicht davon lassen, und wenn ich es wollte, es liegt durchaus nicht in Meiner Freiheit – von meinem kleinen, empirischen Ich gesprochen –, dies zu tun oder zu lassen, und nicht mein endliches Ich wählte diese Lebensaufgabe, sondern sie ist mir gegeben und drängt sich mir auf. Müsste ich, um zu überleben, am Tage fünfzehn Stunden in einem anderen Bereiche arbeiten, ich könnte nicht davon lassen, wenigstens die sechzehnte meiner Tätigkeit als Aufklärer zu widmen. Aber doch gehört auch das Essen und Wohnen zu diesem Erdenleben und brauche auch ich hierfür Geld, das ich einzunehmen habe, und ich habe keinen Mäzen, wie mancher Denker und Künstler in den alten Tagen ihn hatte. Doch eben darum bin ich auf Patreon und kann man mich auch mittels Paypal fördern, denn vielleicht gibt es Menschen, die Mäzen sein oder sich das Mäzenatentum mit anderen teilen wollen. Je größer die Unterstützung ist, die ich auf diesem Wege erfahre, desto weniger brauche ich auf anderem Wege dem Gelderwerb nachzugehen, umso mehr also kann ich mich meiner eigentlichen Arbeit widmen – vielleicht eines Tages schließlich ganz und gar. Je mehr Geld ich auf diesem Wege einnehmen sollte also, desto mehr Texte und Vorträge kann ich in desto regelmäßigerem Abstand auf dieser Webseite veröffentlichen und desto schneller vor allem kann ich meine Bücher schreiben, es seien nun meine Romane, unzeitgemäße Betrachtungen, philosophiehistorische Werke oder Aufklärungs-Schriften im engeren Sinne.
Und all dieses Schreiben und Reden – und nicht zuletzt all dies dafür notwendige Lesen und Forschen ist Arbeit, ist eine Arbeit, die gewiss der Vergütung nicht weniger wert und die ganz gewiss nicht weniger Arbeit, nicht weniger Anstrengung ist als manch andere. Und wer beschließt, mich darin zu unterstützen, diese Arbeit leisten zu können, statt an ihrer Statt anderen Arbeiten nachgehen zu müssen, der soll wissen, dass er damit nicht einfach mich unterstützt, das Einzel-Individuum Jonathan Ivo Löwer, auch nicht bloß irgendwelche Schriften und Vorträge ermöglicht, die ihm persönlich vielleicht treffliche Unterhaltung in seinen Mußestunden sein mögen – sondern er unterstützt damit die Aufklärung selbst, er tut einen Dienst an der Menschheit und arbeitet mittelbar mit an ihrer Bildung, Veredelung und Vervollkommnung: Die Münze, die er gibt, erhält er und erhalten all seine Mitmenschen vielfach verzinst zurück, nicht wiederum als Münze, aber als ein Höheres, ein Geistiges, als eine Welt, in der das Licht ein Stückchen heller scheint und die Menschen ein wenig stärker Ja sagen zu ihrem eigenen wie zu fremdem Leben. – Nicht jeder, der diese Zeilen liest, wird ihnen Glauben schenken, aber wer es nicht tut, von dem gehe ich auch nicht aus, dass er mich und mein Tun wird unterstützen wollen, und es gehört ja zum Trefflichen einer Plattform wie Patreon oder eines Dienstes wie Paypal, dass hier ein jeder nach eigenem Ermessen fördern kann, was und wen er möchte.
Fragen und Antworten
1. Ich bin noch unsicher, ob ich Jonathan Löwer unterstützen möchte oder nicht.
Nun, das sollte keine Schwierigkeiten machen, denn ein jeder kann sich alle Bedenkzeit nehmen, die er braucht. Um dieser Unsicherheit abzuhelfen, schlage ich vor, meine Webseite oder meinen YouTube-Kanal zu besuchen, einmal in meine Texte hineinzulesen oder meine Vorträge anzuhören – schaue dir doch z. B. meinen Kanaltrailer an, in dem ich erkläre, was ich den Menschen zu schenken habe, und in dem auch einige Andere zu Wort kommen und darüber sprechen, was sie durch mich im Leben gewonnen haben, oder schaue in meine Vortragsreihe Was ist Aufklärung?, darin ich die Grundlagen des Denkens und des Lebens lehre und durch die schon Mancher tiefe Einsichten und neuen Lebensmut gewann. All diese Vorträge und Texte sind kostenlos und sollen es auch bleiben – und wer sie für wert hält, vergütet zu werden, wer mehr ihrer Art oder in möglichst naher Zukunft möglichst viele Bücher wünscht, der mag sich entscheiden, mich zu unterstützen.
2. Deine Texte und Vorträge sind mir zu lang, um hineinzuschnuppern. Kann ich mir schneller ein Bild von deinem Tun machen?
Ich biete kein geistiges Fastfood an. Ich will gerade für eine neue Gründlichkeit und für Tiefe und gegen die so verbreitete Oberflächlichkeit eintreten. Wer meint, das, was ich lehre, kürzer und bündiger vortragen zu können, ohne dass es dabei verliert, der tue dies – da es mir nicht um mich selbst, sondern um die Sache zu tun ist, wäre ich mehr als jeder andere erfreut über alles, was der Sache dienlich wäre. Aber es sollte doch niemand glauben, dass Aufklärung, d. h. dass das Denken- und Lebenlernen, dass das Erheben zu einem wahrhaft freien und wahrhaft seligen Leben etwas wäre, das sich mal eben nebenbei in zehn Minuten erledigen ließe, die man zwischen zwei andere, einem eigentlich viel wichtigere Tätigkeiten quetscht. Kurzum: Wer sich die Zeit nicht nehmen und meinen Schriften und Vorträgen keine Chance geben, gar nicht erst versuchen will, sich auf sie einzulassen, – für den, so meine ich, ist die Frage, ob er mich unterstützen soll und will, doch bereits beantwortet.
3. Ich würde dich gerne unterstützen, kann es mir aber nicht leisten.
Fern ist es von mir, einem Menschen den letzten Groschen, den er selbst zum Leben braucht, aus der Tasche ziehen zu wollen. Ich freue mich vor allem darüber, wenn ein Mensch nach Aufklärung strebt, und hier freue ich mich über jeden Strebenden gleichermaßen, er mag mich nun finanziell unterstützen oder nicht. Indes magst du es dir vielleicht noch einmal überlegen: Man kann mich auch mit Einem Euro im Monat unterstützen – wenn dies nur hundert oder mehr Menschen tun, so ist auch dies schon ein durchaus ins Gewicht fallender Zuverdienst. Ebenso kann man auf eine monatliche Unterstützung ganz verzichten und mir stattdessen über Paypal einmalig einen beliebig großen oder kleinen Betrag zukommen lassen. Wer aber selbst diesen Einen Euro nicht entbehren kann – nun, der kann es ja vielleicht künftig einmal, wenn er dann etwas mehr Geld zu seiner Verfügung haben sollte.
4. Ich möchte dich jetzt unterstützen, bin aber nicht sicher, ob ich es mir nicht noch anders überlege bzw. ich nicht in Kürze weniger Geld werde entbehren können als jetzt.
Das sollte die geringste von allen Schwierigkeiten sein – Paypal erlaubt einmalige Zahlungen, aber auch Patreon ist keine Verpflichtung auf Lebenszeit, es ist jederzeit möglich, die Zahlungen an mich zu reduzieren oder wieder gänzlich einzustellen.
5. Die Belohnungen für Unterstützer sind mir das Geld nicht wert.
Ich bin stets offen für neue Vorschläge und höre gerne an und ziehe in Erwägung, woran meinen Unterstützern gelegen wäre. Indes sollte es niemandem, der mich fördern will, darum gehen, einem exklusiven Club beizutreten oder Belohnungen zu erhalten. Ich arbeite viel und gewissenhaft, um meine Vorträge und Schriften zu schaffen, vielleicht mehr und gewissenhafter als manch einer, der irgendwo angestellt ist, und doch habe ich keinen Arbeitgeber, der mir diese Arbeit entlohnt. Wer an das glaubt, was ich tue, so wie ich daran glaube, der mag diese meine Arbeit fördern und damit weiter ermöglichen. Glaubt jemand nicht daran, so mag er es lassen. Gerne möchte ich mich bei meinen Unterstützern erkenntlich zeigen, so weit es meine Grundsätze und Mittel irgend erlauben. Allerdings sollen meine Arbeiten allen Menschen zur Verfügung stehen, habe ich auch ganz bewusst von Anfang an die Monetarisierung meiner YouTube-Videos und damit das Einschalten von Werbung ausgeschlossen, und betrachte ich Aufklärung, ja Bildung überhaupt als das gemeinsame Gut der Menschheit. Was daher nicht in Frage kommt und auch niemals kommen wird, ist, dass ich gewisse aufklärerische Schriften oder Vorträge schaffe, die dann nur dem kleinen Kreis meiner Unterstützer, statt allen Menschen überhaupt, zur Verfügung stünden.
6. Ich habe weitere Fragen.
Sollten bestimmte Fragen mir besonders häufig gestellt werden, so werde ich diesen Katalog eventuell erweitern. Indes kannst du mir jede Frage, die sich hier nicht findet, durchaus auch selbst stellen.