Then came Eichmann’s last statement: His hopes for justice were disappointed; the court had not believed him, though he had always done his best to tell the truth. The court did not understand him: he had never been a Jew-hater, and he had never willed the murder of human beings. His guilt came from his obedience, and obedience is praised as a virtue. His virtue had been abused by the Nazi leaders. But he was not one of the ruling clique, he was a victim, and only the leaders deserved punishment. (He did not go quite as far as many of the other low-ranking war criminals, who complained bitterly that they had been told never to worry about “responsibilities,” and that they were now unable to call those responsible to account because these had “escaped and deserted” them-by committing suicide, or by having been hanged.) “I am not the monster I am made out to be,” Eichmann said. “I am the victim of a fallacy.” He did not use the word “scapegoat,” but he confirmed what Servatius had said: it was his “profound conviction that [he] must suffer for the acts of others.” After two more days, on Friday, December 15, 1961, at nine o’clock in the morning the death sentence was pronounced. (Dann kam Eichmann: „Wenn ich bitten darf, ein kurzes Schlußwort.“ Seine Hoffnung auf Gerechtigkeit sei enttäuscht; das Gericht habe ihm nicht geglaubt, obwohl er sich stets bemüht habe, die Wahrheit zu sagen. Das Gericht verstünde ihn nicht: er habe nie „zu den Fanatikern der Judenverfolgung gehört“, das sei ein „großer Irrtum“, „die Zeugen haben da eine große Unwahrheit gesagt“; sein „Wille war nicht, Menschen umzubringen“. Seine Schuld war sein Gehorsam, und Gehorsam werde doch als Tugend gepriesen. Seine Tugend sei von den Regierenden mißbraucht worden. Aber er hätte nicht zu der „Führungsschicht“ gehört, er sei vielmehr ihr Opfer, und Bestrafung verdienten nur die Führer. (Er ging nicht ganz so weit wie viele andere Kriegsvebrecher der mittleren und unteren Dienstgrade, die sich biter beschwerten, erst sei ihnen gesagt worden, sie brauchten sich über „Verantwortlichkeiten“ keine Gedanken zu machen, und nun könnten sie die wirklichen Schuldigen nicht zur Rechenschaft ziehen, denn diese hätten sie im Stich gelassen – durch Selbstmord oder am Galgen!) „Ich bin nicht der Unmensch, zu dem man mich macht“, sagte Eichmann. „Ich bin das Opfer eines Fehlschlusses.“ Er unterstrich, was Dr. Servatius gesagt hatte, ohne den Ausdruck „Sündenbock“ zu gebrauchen: „Ich bin der tiefsten Überzeugung, daß ich hier für andere herhalten muß.“ Nach weiteren zwei Tagen, am Freitag, dem 15. Dezember 1961, um 9.00 Uhr morgens wurde die Todesstrafe ausgesprochen.)

 

Hannah Arendt: Eichmann in Jerusalem. XV.