Der Klimawandel ist ohne Zweifel ein großes Böses, wie es in der Geschichte der menschlichen Gattung seines Gleichen sucht. Aber wie ist solch ein Böses möglich? Die Menschen, die es verantworten – die breite Masse der hiesigen Menschen -, sind doch keine Monstren, sie sind nicht vom Willen getrieben, schaden zu wollen. Es lohnt, sich mit den Gedanken Hannah Arendts auseinanderzusetzen, die an den Nazis eine Theorie von der Banalität des Bösen entwickelte. Einem Bösen, das nicht dämonisch oder monströs, sondern nur banal und oberflächlich ist, einem Bösen, das nicht aktiv schädigen will, aber dem auch der Wille fehlt, Gutes zu tun, einem Bösen, das aus Gedankenlosigkeit und dem Unwillen ersteht, hinzuschauen, was mit dem Anderen ist und was das eigene Tun mit diesem macht. Diese banal-böse Gedankenlosigkeit ist allgegenwärtig, ob nun jemand nachts den lauten Wäschetrockner laufen lässt, ohne an die schlafenden Nachbarn zu denken, ob jemand die europäischen Juden erfasst und abstransportieren lässt, ohne an die Gaskammern zu denken, oder ob schließlich jemand etwas Plastikverpacktes kauft, ohne an den vermüllten Ozean zu denken.
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Wer sich ausgiebiger mit der Banalität des Bösen beschäftigen will, der sollte Arendts Buch lesen:
Hannah Arendt: Eichmann in Jerusalem. Ein Bericht von der Banalität des Bösen.

Zum Einstieg seien auch zwei Interviews mit Arendt aus der Zeit um das Erscheinen ihres Buches empfohlen:

Hannah Arendt im Interview mit Günter Gaus.

Hannah Arendt im Interview mit Joachim Fest.

Wer sich schließlich selbst ein Bild vom Eichmann-Prozess machen will, kann leicht Aufnahmen desselben finden.

In unserer Welt kann man das banale Blöde überall entdecken; mal richtet es harmloseren, mal furchtbaren Schaden an.