Der Unaufgeklärte steht unter fremder Leitung. Das ist nicht nur die Leitung durch andere Menschen, deren Vormundschaft er akzeptiert; es ist auch, ja vor allem, die fremde Leitung durch den schnöden Sinneseindruck. Aufklärung ist daher weit mehr und weit Tieferes als nur das Ablegen des einen oder anderen Aberglaubens, es meinte – in jenen Tagen, da dieser Begriff tatsächlich etwas bedeutete und wenigstens noch nicht allenthalben die heutige Seichtigkeit vorherrschte – das Erheben über die bloße Sinnlichkeit, meint, dass man von dieser abstrahieren und sich ins Reich des reinen Denkens erheben lernt. Dem an die Sinnlichkeit Gefesselten sind nicht mehr als der sinnliche Genuss und die Klügelei, die auf diesen ausgeht, im äußersten Falle noch das Recht zugänglich, welches Angriffe auf diesen Genuss verhüten soll; niemals aber kann, wer sich zum Übersinnlichen nicht erhoben hat, über Kunst, Moral, Religion oder Wissenschaft auch nur mitsprechen.
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Eine Schrift, die „den Leser kräftig von der Sinnlichkeit zum Uebersinnlichen fortreissen“ (Vorrede) soll, ist:

Johann Gottlieb Fichte: Die Bestimmung des Menschen.